Soziale Netze: Jeder kennt sie und fast jeder nutzt sie
zusammenarbeiten und vernetzen
Ob Facebook, Google+, Xing oder Twitter – die Bandbreite ist groß. Damit beschränkt sich das virtuelle Miteinander schon lange nicht mehr nur auf private Aspekte. Auch geschäftlich nutzen immer mehr Menschen die Vernetzung über das Internet. Hier teilen sie Informationen und ihr Wissen. Umgekehrt greifen sie über soziale Plattformen aber auch auf Daten und das Know-how anderer zurück. Was sich unter dem Schlagwort Collaboration zunächst sehr positiv anhört, birgt Risiken in sich. Aufgrund ihrer Verbreitung öffnen soziale Netzwerke, anders als Social Business-Lösungen in Unternehmen, nicht nur einem abgegrenzten Nutzerkreis den Zugang zu den eigenen Daten. Oftmals geben wir zwangsläufig unwissentlich oder wissentlich Daten von uns preis. Das Ende der Privatsphäre?
Über „Gefällt mir“ ensteht ein Personenprofil
Dabei müssen im eigenen Profil oder an der eigenen Pinnwand nicht einmal selbst Beiträge gepostet werden. Allein schon die Nutzung der beliebten „Gefällt mir“-Funktion gibt umfassende Einblicke in unsere Gewohnheiten, Interessen und privaten Details. Markiere ich Beiträge, Bilder, Kommentare oder Websites mit „Gefällt mir“ entsteht langsam aber sicher ein umfassendes Profil meiner Person. Darauf zahlt auch folgender Sachverhalt ein: Melde ich mich bei Facebook nicht aktiv ab („ausloggen“), kann das soziale Netzwerk dank der vielen „Gefällt mir“-Buttons auf den unterschiedlichsten Websites technisch sogar nachvollziehen, auf welchen Seiten ich mich im Netz bewege. Und mehr noch: Facebook wirbt ungeniert gegenüber Werbetreibenden und Marktforschern mit den entsprechenden Nutzerdaten, die es auf diesem Wege generiert und gegen Entgelt gern zur Verfügung stellt.
Wir bezahlen mit unseren Daten
das Ende der Privatsphäre
Doch auch Angebote aus dem E-Mail-Bereich wie Google Mail gehen keinesfalls zimperlich mit der Privatsphäre ihrer Nutzer um. Der E-Mail-Dienst des Suchgiganten scannt sogar die E-Mail-Kommunikation, um deren Inhalt entsprechend passende Werbung im Umfeld des webbasierten E-Mail-Clients anzuzeigen, samt der von mir gesammelten Daten. Da diese Dienste oft im Ausland ansässig sind und sich damit einer wirksamen Aufsicht entziehen, ist eine Einschätzung hinsichtlich der Rechtslage oft schwierig. Am Ende sollten wir aufgrund dieser Fakten nicht allzu sehr überrascht sein. Denn die Annahme, dass diese Dienste uns allen kostenfrei angeboten werden, ist letztlich naiv. Nur hat sich die Währung in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Heute bezahlen wir mit unseren Daten.
Fazit
Das führt zu der Schlussfolgerung, dass unsere Daten einen Wert haben – und zwar nicht nur für uns, sondern auch für Dritte. Wir sollten uns daher stets bewusst sein, dass im Web 2.0-Zeitalter mit privaten Daten „gezahlt“ wird. Um angesichts dessen die Mehrwerte von Social Business zu nutzen, brauchen wir Instrumente, mit denen wir selbst steuern und bestimmen können, wer, wann und auf welche Art und Weise unsere Daten nutzt. Das können die öffentlichen sozialen Netzwerke nur in beschränktem Maße bieten. Sie wollen es aus wirtschaftlichen Gründen schlichtweg nicht.
Soziale Netzwerke in Unternehmen
Wie Sie Social Business im eigenen Unternehmen nutzen, erfahren Sie in diesem Artikel: Social Business: Mehr als nur ein IT-Projekt
Social Business-Lösungen, wie IBM Connections oder Microsoft SharePoint, die in den Unternehmen selbst betrieben werden, müssen hier weiter gehen. Sie geben den Anwendern die Kontrolle über ihre Informationen in die Hand. Wissen und Daten werden selbständig eingetragen und zur Nutzung freigegeben. Ich kann damit eigenständig bestimmen, welche meiner Kollegen oder Geschäftspartner, relevante Informationen über und durch mich bekommen. Damit liegt die Hoheit der Daten in meiner Hand. Denn letztlich geht es nicht darum soziale Netzwerke zu verteufeln, sondern bewusst und im Sinne der Anwender zu nutzen.
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